veröffentlicht am 20. Mai 2015 | von Wolfgang Veit
Otto Wagner Spitel – Reidenz mit Respektabstand
Luchsinger hat recht und es wäre im Sinne der Mediationsergebnisses, wenn er sagt, er könne sein Institut problemlos dorthin transferieren. Universitäre Nutzung ist eine von vielen Nutzungen auf die sich die Stadt mit der Bürgerinitiative im Mediationsverfahren geeinigt hat.
Luchsinger hat auch recht, wenn er fragt, was mit dem Jugendstilrelikt in Zukunft passieren soll. Auch wenn ich es nicht als „Relikt“ bezeichnen würde, aber das ist die große Frage, die als erstes zu klären ist.
Die Diskussion kreist um die je nach Lesart 140, 200 oder 250 Wohnungen. Das ist nebensächlich und obendrein falsch:
Mitten zwischen Therapiegebäude Wohnungen hineinzubauen ist falsch,
erst die letzten Freiflächen verbauen und danach grundsätzliche Gedanken für die zukünftige Nutzung der Gesamtanlage anzustellen ist die falsche Reihenfolge.
Dass die WSE gemeinsam mit den Bürgerinitiativen ein Gesamtkonzept für die Anlage entwickle, ist eine freche Lüge: Die WSE, das ist jene Gesellschaft, die mit ihrem Konzept des Zerteilens und des Abverkaufs (2/3 zu Eigentumswohnungen) gescheitert ist, verweigert jedes Gespräch mit den Bürgerinitiativen; sie ist mit der Suche nach Investoren für einzelne Bauwerke beschäftigt. Das ist Flickwerk ohne Gesamtkonzept, ist Rosinenpickerei ohne Verantwortung für das Ganze, ist das Gegenteil dessen, was Luchsinger und seine ExpertInnen gefordert haben:
„Es ist ehebaldigst eine Betreibergesellschaft zu gründen“, die in der Lage ist den Übergang von der derzeitigen zu zukünftigen Nutzungen zu planen und zu organisieren.
Geschieht das nicht, dann schreitet der Verfall weiter voran und die GESIBA kann ihre neuen Wohnungen mit dem Slogan „Wohnen neben Ruinen“ bewerben.
Dabei gibt es Personen und Gruppen, die finanziell realistische und zukunftsweisende Konzepte haben, doch sie finden keinen interessierten Gesprächspartner seitens der Stadt. So bleibt es uns, der Bürgerinitiative überlassen, diese Gruppen zusammen zu bringen, für Vernetzung zu sorgen, also wieder einmal Planungsarbeit zu leisten und wieder einmal gegen die Stadt Wien, die außer am Hineinquetschen von ein paar hundert Wohnungen dieses großartige Architektur- und Kuturdenkmal, dieses Denkmal einer sozialen Haltung bloß als Belastung sieht, die man – egal an wen – rasch los werden will.